Auf den Aggenstein führen neben den Normal-Zustiegen aber auch ein paar spannendere Routen: Nämlich zum Klettern. An der Südseite des Berges z.b. gibt es gleich mehrere Mehrseillängen die über den Südgipfel zum Hauptgipfel führen. Flo und ich haben uns heute aufgemacht um dort unsere erste alpine Klettertour am Berg zu probieren.
Von Grän aus steigen wir zunächst bis zur Bad Kissinger Hütte hinauf und gehen dann ein Stück weiter Richtung Aggenstein. Als der Weg an einem Grashang in Serpentinen hinaufführt, zweigen wir nach links ab und folgen einem schmaleren Weg an dem man direkt an der ersten Route „dem Hüttengrat Südostkante 3-, 4SL“ vorbeiwandert. Dieser ist etwas kürzer aber bestimmt auch lohnend!
Dann geht’s über einen Grashügel nach Süden und ein Stück steil bergab. Etwas weiter unten befindet man sich an den Südwandplatten – die Kunst ist nun die richtige Route zu finden. Aber zuerst mal Helm auf! Wenn andere Kletter schon an den Wänden sind, fliegt hier oft was runter. Es gibt eine Rinne – rechts von ihr sind 2 Routen und links davon findet sich eine Weitere (mit AustriAlpin Bohrhaken). Jetzt noch etwas weiter runter und nach links, dort, direkt an einer Platte, beginnt die Linke Südwandplatte (4-, 6SL). Man erkennt sie daran, dass sie Mammut Bohrhaken hat. Die Route noch weiter links hat Salewa BH und ganz links ist dann die Südwestkante.
Benötigt: ca. 5-6 Expressen, 50m Einfachseil
Standplätze sind sehr gut zu finden und immer mit zwei guten Klebe-BH gesetzt. Die Hakenabstände sind mittel-weit auseinander aber für den dritten Grad ausreichend.
Erste Seillänge ist 3+ auf geneigten Platten und hat 4-5 Bohrhaken auf 38meter. Auf der zweiten Seillänge (35m, 3+, 4BH) ist die Schlüsselstelle eine große Platte auf der man etwas suchen muss wie man diese quert.
Die Dritte Seillänge (30m, 4-,) war uns schwer auszumachen. Wir sind den Mammut-BH durch die grasige Rinne gefolgt aber haben dabei aber nichts Anspruchsvolles geklettert, vielleicht bis 3-. Vermutlich muss man dort sich eher rechts halten auf die Empore.
Der Vierten (35m, 4-, 5BH) sind wir aber wieder gefolgt. Hier geht’s nach recht über das Gras rüber und genau über eine Rampe in das Dach hinein und durch einen Kamin steil nach oben hindurch. Hierbei findet sich sogar noch ein alter Schlaghaken etwas versteckt (Achtung: Viel Umlenkungen). Empfand dies die Schlüsselstelle und hat uns am meisten Zeit gekostet.
Die Fünfte (35m, 3, 4BH) ist dann wieder mehr Genuss und geht schön senkrecht etwas nach rechts orientiert über die Mammut-BH hinauf zum Südgipfel. Dann geht’s ungesichert etwas über den Grat weiter in eine Scharte wo man den letzten Standplatz hat. Die letzte SL hat keine Bohrhaken und geht über den 2ten nicht hinaus und ist zudem sehr kurz. Nach ca. 3,5 Stunden an der Wand sind wir dann am Gipfel und steigen zusammen mit dem Beni wieder ab nach Grän.
Spontan mit Bergprof Michi & der Kathy haben wir uns für den Sonntag 2 neuen Kontakten angeschlossen um gemeinsam auf den Aggenstein zu steigen. Bei aller bestem Wetter trafen wir uns gegen 09 Uhr am Parkplatz in Grän. Der Aggenstein, als Hausberg der Tannheimer, begrüßte sofort freundlichst!
Die neu gebildete Gruppe hat sich sofort gut verstanden und wir haben eingentlich den ganzen Aufstieg geratscht und gelacht. Überall grünte es und Kühe grasten friedlich. Der Weg kürzten wir über verwurzelte Pfade ab zum Aufstieg. Dieser ist schmal, wurzelig, aber gut gehbar. Man folgt dem Weg eine Weile bergauf bis in den Wald, wo es dann über eine Brücke geht.
Immer weiter geht es durch den Wald in schmalen Serpentinen. In einer kleinen Lichtung konnten wir die Bad Kissinger Hütte bereits erspähen. Viele Leute und Kinder kamen uns entgegen. Der ganze Aufsteig zog sich ca. 1:30h bei gutem Tempo. Direkt hinterm Wald, steht man vor dem Abgrund in dem sich der Nordzustieg hinaufschlängelte. Hier war der Rücken des Berges erreicht.
Nur knapp 10 Minuten weiter befindet sich schon die Bad-Kissinger-Alm, an der wir vorbeigingen um weiter zum Gipfel zu gehen. Man hat jetzt noch ca. 1/2 Stunde Gehzeit über alpineres Gelände. Ein paar Kletterer tobten sich an einem Schrofen aus. Der Serpentinenweg inkl. Gipfel war gnadenlos überfüllt! Ein Blick zurück zeigte die Kette des Friedberger Klettersteigs und in der Ferne das Hochallgäu über dem der Hochvogel mächtig thront.
Der Wanderweg entwickelt sich langsam aber sicher zum felsigen Steig. (A) Hier muss etwas Hand angelegt werden. Der Steig ist versichert und kann gut für jeden bezwungen werden, sofern er sich sicher fühlt. Der Steig geht auch nur ein kurzes Stück und ist nur im letzten, oberen Bereich etwas steiler. Wir erreichten den Gipfel und machten uns ein Bier auf.
Dann ging es in die Alm für ein weitere Radler und anschließend über den selben Weg zurück zum Auto. Wir waren schon gegen 14 Uhr wieder unten und sind deshalb noch zum Haldensee gefahren. Habe doch gleich mal das SUP aufgepumpt :-P
Schön Baden gegangen :)
Fazit
A echter Klassiker im Tannheimer Tal und ein schöner Nubsi Berg für jederman. Auch für Anfänger und für Hunde geeignet. Die Alm hat Gösser und a guade Wurscht. Die Sicht oben ist genial! Die Gruppe hat auch voll getaugt! Wir werden uns sicher nochmal sehen :)
Anfahrt 1,5 Stunden. Es war ein kalter und feuchter Tag! Zu Beginn spürten wir den glatten Fels und den Matschigen Boden und die Kälte, wenn man sich nur kurz Ausruhte. Mit der Zeit, musste Bahn auch etwas kämpfen. Wir erreichten nach kurzer Zeit die Nebeldecke und sahen dann bis zum Gipfel nichts mehr. In der Bad Kissinger Alm (1 Stunde vor dem Gipfel) gabs erstmal Kaffe. Der Anstieg zum Gipfel war etwas anspruchsvoll, da man fast bei jedem Schritt ausrutschte.
Kurz vor dem Kreuz gab es dann noch einen Klettersteig. Da der Fels sehr glitschig war schätze ich die Schwierigkeit auf A/B ein. Ein bisschen Action hat es gebraucht :). Oben am Kreuz wurde es dann warm, die Sonne kam raus, die Wolken verzogen sich. Jetzt war es schön!
Beim Abstieg konnten wir dann doch noch Panorama genießen und haben beeindruckt eine Gruppe beobachtet, die auf eigene Faust mit Seilen die Felswand hochkletterten. Zurück in der Alm gabs noch eine Kürbiscremesuppe. Enstpannter Tag!
Wandern vom 20.September 2015 in Tannheim (Tannheimer Tal)