Via Ferrata Rio Sallagoni

Aktuelleres Video: https://youtu.be/Gh5aorQXiV4

Wichtige Infos

Es handelt sich um einen C-Klettersteig, für den ein Klettersteigset inkl. Helm und Kletterhandschuhe absolut notwendig sind. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind enorm gefragt. Für kleine Menschen ungeeignet, da man weite Schritte machen muss. Auf keinen Fall bei Regen machen, nicht wegen Feuchtigkeit, sondern wegen der Gefahr einer Flut innerhalb der Klamm! Es gibt Notausstiege.

Bericht

Da ich einen Kurzurlaub am Gardasee genoss, wollte ich mir auf keinen Fall die tollen Klettersteige entgehen lassen. So ging es sehr früh von Lazise aus los, um der Mittagshitze zu entgehen. Nach 1 Stunde war ich bereits am Parkplatz und zog mein Set an. Der Parkplatz war recht einfach zu finden. Man folgt dann einem seitlich gelegenen Wanderweg, der über die Straße führt. Dort ist schon ein Schild, dass zum Klettersteig führt. Kurze Zeit später steht man auch schon in der Klamm und vor den Eisenbügeln.

So sehr ich mich über den schönen ausgewaschenen Felswänden freute, so war ich auch überrumpelt vom direkten C Einstieg an der Felswand. Ich war komplett alleine und etwas zögerlich, falls mir was zustoßen würde, etc. Immerhin war es angenehm kühl hier unten. Ich schnallte mich an und es ging direkt zur Sache. Der erste Teil die Wand rauf ging noch echt gut. Da man aber sehr weite Schritte machen musste und die Eisenklemmen feucht waren, war das eine recht rutschige Angelegenheit.

Kaum ist man oben, hängt man voll in der Klamm drin. Direkt an der Felswand und unter einem jagt der Rio Sallagoni die Fälle runter. Man hangelt sich an der Wand entlang. Bis jetzt war alles C und es kamen auch ein paar leichte Überhangstellen, wo man mit dem Umhängen schnell machen muss, da es deutlich mehr Kraft kostete.

Ich hörte bald von hinten Stimmen und war also nicht mehr alleine. Es kam ein Pausenplätzchen, aber ich empfehle trotzdem eine Bandschlinge zu verwenden. Dann führen ein paar Griffe nach oben, denen ich nicht folgte, da dies der Notausstieg war. Nach einer Weile erreicht man wieder den Boden und steht in dieser wundervollen Halbhöhle!

Es erinnerte mich an die Phraya Nakhon Höhle in Thailand. Sand, Fluss, hohe Bäume und Felswände die einen umgeben. Wirklich toll! Ich durchquerte das Gebiet und erreichte die erste Drahtseilbrücke. Wacklige Angelegenheit! Man blickt in die Tiefe und setzt einen Fuß vor den Anderen und hofft, dass das Seilt nicht zu viel wippt. Man kommt aber ganz gut drüber.

Jetzt ging es wieder am spektakulären Fluss entlang, zwischen einer dünnen Felsspalte hindurch und über zahlreiche Wasserfälle. Dann kommt die nächste Etappe. Man kann hier wieder austeigen und eine Treppe (rechte Wand) nutzen. Der Steig war wieder C, aber ging diesmal nach oben. Ich fand es ganz gut, dass auch ein paar Metallbügel fehlten und man sozusagen am Fels klettern musste.

Oben angekommen, erwartet einen eine weitere Drahtseilbrücke, aber diesmal etwas kürzer. Das Schlimmste war jetzt geschafft! Es ging noch ein Stück über Wasserfälle, stets mit Griffen und Drahtseil gesichert weiter. Dann kommt eine große Kreuzung mit einer Holzbrücke die Richtung Castello weißt. Viele biegen hier ab, ABER der Klettersteig ist noch nicht zu Ende! Weiter ging es geradeaus.

Jetzt ging es wieder direkt in eine schmale Klamm hinein. Doch blieb ich dieses Mal auf dem Boden, bzw. im Fluss. Um die Wasserfälle zu überwinden kommen immer wieder Griffe am Fels entlang, aber dieses Mal OHNE Drahtseilsicherung! Warum? Na weil eine Sicherung bei der geringen Höhe eh nichts bringen würde. Ich hab mich dann einfach direkt an den Griffen gesichert. So geht’s auch ;)

Die Kletterpartien durch die Klamm sind ab jetzt alle A und B. Es ist spannend, wunderschön und macht irre Spaß! Hab das letzte Stück im Wasser noch mal richtig genossen. Ganz am Schluss führt noch einmal ein Drahtseil an einer ziemlich steilen Felsrampe an der Wand hinauf. Das kostet nochmal Kraft und ich hätte es als B/C eingestuft. Am Ende des Drahtseils steht man plötzlich mitten auf einem Feldweg zwischen Feldern und dem Castello. Nach 5 Minuten bergauf erreicht man eine Bar. Es war gerade mal 09:45 Uhr und ich genoss einen super Cappuccino :)

Jetzt konnte man noch die Burg anschauen. Der Turm war sozusagen mein Gipfel für heute. 4 € Eintritt, wirklich spektakulär war sie nicht, aber es war ein schönes Gemäuer und man hatte vom Turm aus eine tolle Aussicht Richtung Südtirol! Der Abstieg führte mich über einen gepflasterten Weg zwischen der Landstraße bergab. Etwas weiter unten muss man sich an einem Seil etwas glatten Fels runterhangeln. Aber ansonsten war es ein ganz gewöhnlicher Wanderweg.

Bin nach der Tour noch nach Riva del Garda gefahren. Wollte noch einen anderen Klettersteig machen, jedoch war der dann gleich 1300hm rauf + runter und bei 36°C hatte ich da keinen Bock mehr drauf.

Fazit

Was für ein wunderschöner Klettersteig. Durch eine Klamm hangeln ist wirklich was ganz Besonderes. Und die wunderschönen Orte zwischendrin sind noch das i-Tüpfelchen. Die Kletterstellen sind abwechslungsreich, anspruchsvoll aber gut machbar. Der KS ist leider nicht so lange und man muss einen weiten Tritt haben. Wirklich sehr empfehlenswert!

Mehr Infos zur Tour hier: https://www.via-ferrata.de/klettersteige/topo/via-ferrata-rio-sallagoni

Topo: http://www.bergsteigen.com/sites/default/files/topos/topo_via_ferrata_rio_sallagoni.pdf

Bewertung
Landschaft:

Überwältigend!

Markierungen:

Gut

Bewirtung:

Keine

Abenteuer:

Wahnsinnig

Frequentierung:

unter Leuten

Fun-Faktor:

Abgefahren!

Kondition:

Wenig

Gefahrenpotential:

etwas riskant

Auch Intressant...

Mindelheimer Klettersteig