Zum zweiten Weihnachtsfeiertag war nun nach dem Orkanen wieder Sonne gemeldet. So nutzen mein Bruder und ich das Wetter und fuhren zum Achensee. Erst nach dem Tegernsee sahen wir etwas Schnee und am Wanderparkplatz in Pertisau (5€) war es schließlich eine Winterwelt (-5°C). Um 09 Uhr war noch nichts los und der Parkplatz frei. Wir rüsteten uns aus für eine schöne, längere Rundtour und packten uns dick ein, weil es wirklich kalt war. Bis zur Pletzachalm gibt es schöne Loipen für Langlauf-Skier, die auch stark benutzt wurde. Im Wald führt ein Wanderweg entlan, wir gingen aber einfach entlang der Straße hinein ins Karwendel.
Oben auf einem kleinen Berg sahen wir schon vom Parkplatz aus die Feilalm. Habe schon ausführlicher über die Pletzachalm und deren Wege geschrieben, einfach mal hier lesen. Die Loipen führen durch das Tal hindruch: Rechts die hohe Wand der Seebergspitze (Aufstieg Sommer 3h ab Pletzachalm) und vor einem der schneeweiße Berg "Schleimsjoch". Man marschiert gemütlich über den Schnee, denn es gibt hier so gut wie keine Steigung. Da wir früh unterwegs waren, hatte die Alm noch geschlossen. Ab der Alm ging es in der Sonne weiter, die nun endlich etwas wärmte und den tief verschneiten Wald erhellte. Der Schnee funkelte und es war ruhig. Weiter entlang der Loipe ging es durch einen kleinen Wald hindurch und wieder in den Schatten der Berge.
Nach 1 Stunde erreichten wir die Gernalm, wo wir uns ein heißes Getränk gönnten. Denn ab jetzt stand ein schwieriger Aufstieg bevor. Noch ein Abzweig hinauf zum Plumsjoch / Montscheinspitze ging nach rechts den Berg hinauf, doch wir gingen weiter entlang des Flusses. Vor uns erhoben sich die mächtigen, weißen Gipfel der Bettlerkarspitze. Hier war der Talschluss. Der bisher so angenehm breite Weg endete aprupt vor den steilen Hängen die eine Sackgasse bildeten. Jetzt gab es nur noch den Weg über den Fluss und nach Süden den Hang hinauf. Nach wenigen Höhenmetern endete die Spur an einer kleinen Schneune. Ab jetzt mussten wir durch den Tiefschnee weiter.
Der "Eselsteig" (Roter Steig), war komplett ungespurt und zutiefst verschneit. Ohne die Schneeschuhe hätten wir hier umkehren müssen. Zum Glück war der Steig durchgängig gut markiert und man könnte den Weg leicht erahnen, sodass man gut voran kam. Mit Gamaschen, Stöcken und Schneeschuhen gerüstet gings jetzt hinein ins Winterabenteuer. Immer weiter durch den unberührten Schnee, legten wir eine Spur und sahen nur ein paar Tierspuren ab und an. Zunächst im Wald wo wir über einige Schneelawinen klettern mussten, später auf offenem Feld, wo der Schnee besonders tief war. Es war auch nicht die schlauste Idee bei LWS3 hier zu gehen, doch mieden wir die Steilhänge und waren stets im Schatten.
Der Aufstieg zog sich sehr lange, da wir mit jedem Schritt etwas versunken und oft auch die nächste Markierung suchen mussten um weiterzukommen. Die Serpentinen überquerten immer wieder ein Flussbett, was für uns immer steilen Ab- und Aufstieg im Schnee bedeutete. Doch war es unglaublich ruhig und es gab nichts außer dem Schnee und die Berge. Das Plumsjoch hinter uns wurde noch von der Sonne bestrahlt und sah wunderschön aus. Nach 3 Stunden waren wir schließlich oben angekommen und kletterten irgendwo durch den Wald die letzten Meter hinauf zum Gipfel. Der Gütenberg hatte kein Gipfelkreuz, nur einen jung gepflanzen Baum. Dieser Berg bot uns nun endlich warme Sonne und eine überwältigend schöne Aussicht. Wir waren dem Falzthurnjoch nahe, auch wenn der noch locker 1000hm über uns emporragte.
Die Sicht auf den Achensee war schön und wir konnten alle umliegenden Berge erkennen! Auch wenn ich die meisten noch nicht kannte... Nun mussten wir vorsichtig einen Abstieg nach Süden wählen, doch war der Hang sehr steil, daher querten wir etwas. Wir erreichten schließlich die geschlossene Gütenbergalm und gingen über die völlig verschneite Straße weiter nach Osten. An der Kreuzung zum Feilkopf sahen wir 3 wilde Rehe. Bisher hatten wir keine Menschenseele gesehen und wunderten uns ob wohl andere unserer Spur folgen würden. Robin entschied, dass wir den Feilkopf nun ausließen und lieber zur Feilalm absteigen. Jetzt gabs plötzlich eine Spur! Und prompt kamen uns Wanderer entgegen. Der Abstieg entlang der Straße war nun einfach. Nach 4 Std. erreichten wir die Feilalm, die rappelvoll war.
Nach Schnitzel und Knödel holte sich Robin einen Leihrodel (4,50€). Ich hatte meinen Zipfelbob ja die ganze Zeit am Rucksack dabei. Die Rodelbahn war leider nicht soo der Burner. Sie war gut präperiert und Buckelfrei, jedoch nicht steil genug. An manchen Stellen ging es schon gut abwärts, dann musste man wieder ein Stück laufen usw. Kurz bevor wir ganz unten waren, kam noch ein steileres Stück, dass etwas Spaß machte. Wir kamen direkt bei der Pletzachalm raus und mussten nun die Straße wieder zurück zum Parkplatz laufen.
Fazit
Rundum tolle (selbstausgedachte) Wintertour! Erst das touristische Tal mit der Loipe und den netten Almen, dann der tief verschneite, steile Aufstieg. Die Ruhe, das wunderschöne Karwendel. Eine Nubsi Tour die sich wirklich rentiert! Zum Abschluss dann einkehren und runterrodeln. Was will man mehr? Muss hier echt mal im Sommer hin...
Gütenberg (1.666m)
Wandern
Achensee Str. 10, 6212 Maurach, Oesterreich
Normal
