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Kilimandscharo

 

 

 

 

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Bergsteigen Öffentliche Seite Kaj 22.January 2021 Alle Mitglieder
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Index: Auf den Kilimandscharo über die Marangu Route | Pinnwand
Auf den Kilimandscharo über die Marangu Route
Kaj
Der Author
Kaj
- Thursday, 6. May 2021

➚4532hm - 78KM Mittel

Was für eine Kili Tour wichtig ist

Der Kilimanjaro mit 5.895m Höhe ist einer der Seven Summits und der höchste Berg von ganz Afrika und gleichzeitig der höchste freistehende Berg der Welt. Seine Dominanz und Präsenz sind einzigartig und machen sein darein zu etwas Besonderem. Vom Boden betrachtet ist er wie eine gigantische Wand, dessen weißes breites Gipfelplateau über den Wolken hervorragt. Von Kenia ist er wohl besonders toll zu bestaunen, er ist aber 100% Tansanier!

Die Marangu Route (oder auch Coca Cola-Route) führt vom Nahe Moshi gelegenen Marangu von Osten her hinauf zum Berg und ist einer der einfachsten und komfortabelsten Routen zum Berg, da es im Gegensatz zu den anderen Routen Lodges gibt und man ohne Zelte klar kommt. Man sollte auf jeden Fall konditionell fit und mit guter Ausdauer vorbereitet kommen und entsprechender Ausrüstung.

Die Begehung des Kilimanjaro ist NUR mit Trägern und Guide und einem Permit gestattet - dies ist am Besten über einen Deutschen Reiseanbieter zu organisieren: https://www.geodiscoverytours.com/

Die sind auch sehr zu empfehlen, da wird dann auch alles organisiert, wie Flug, Hotels, Abholungen, Verpflegung, Notfallmaßnahmen usw. Es gibt auch dann viel detailliertere Informationen zur Vorbereitung. Im Prinzip muss einem klar sein, dass man bei den unterschiedlichen Vegetationszonen von Dschungel bis Eis und Schnee mit Hitze, Kälte UND Höhe klarkommen muss. Entsprechend muss die Ausrüstung für kalte Nächte und -20° am Gipfel ausgelegt sein.

Insgesamt geht es 4.500hm und 35km in 6 Tagen mit einem Akklimatisierungs Tag je rauf und wieder hinab.

Wichtigeste Regeln:

  • Pole Pole! Langsam gehen.
  • Auf die Signale deines Körpers hören
  • Hakunamatata! Immer Positiv eingestellt bleiben
  • Viel Wasser trinken und so viel Essen wie es nur geht
  • Aklimatisierungs-Ausflüge: Walk High sleep low.
  • Viel Schlafen

Der Gipfel ist keinesfalls ein Versprechen! Wetterkapriolen und die eigene Erschöpfung sind für viele Aspiranten eine Grenze. Auch für mich war die Kili Tour die konditionell heftigste Nummer soweit. Nur bis zu 80% der Leute schaffen es auch wirklich ganz hinauf. Preislich liegt die Kilitour bei ca. 2500 - 3000€

 

I. Mandara Lodge

9km - 770hm - 3 Std.

Vom Marangu Gate geht die erste, noch gemütliche Dschungel Etappe los. Direkt hinter dem großen Tor betritt man den Wald und befindet sich schlagartig inmitten der Natur. Es ist der Eingang zum Nationalpark und zum Berg. Die erste Stunde ist man im trockenen Regenwald und umgeben von riesigen Mangobäumen. Die Bluemonkeys wohnen darin und plündern ihre Früchte. Deshalb ist dieser Abschnitt für mich der Mango-Pfad. Parallel zur Jeeproad führt der Wanderweg traumhaft am Fluss entlang durch den grünen Bergwald. Nach einer Stunde überqueren wir eine Brücke zur Jeeproad und machen eine Mittagspause.

Anschließend geht es weiter: Weiter geht es nun gemächlich in nur leichter Steigung bergauf. Der Weg ist wurzelig und feucht. Ein paar tolle Wasserfälle befinden sich rechts vom schmalen Pfad. Man muss sich jetzt schon daran halten möglichst nicht zu schnell zu wandern, denn es ist ja noch relativ easy. Nach einer weiteren Stunde im Wald ist man dann schon pitsch nass geschwitzt und wir erreichen den Punkt an dem die Jeeproad endet und zum Wanderweg übergeht. Hier ist sozusagen der letzte Punkt bis wohin die Fahrzeuge von Marangu aus hochkommen.

Nach einer letzten gemütlichen Stunde, bei der ich sehr oft stehen bleibe um diese wundervolle Waldwelt einzusaugen die Luft zu atmen, den Vögeln zu lauschen und viele, viele Fotos zu machen, erreichen wir die Lichtung: Eine größere Wiese inmitten des Waldes auf denen sich die Mandara Hütten (auf 2.720m) befinden. Es gibt größere Holzhütten und so lustige kleine Dreiecks Hüttchen (von denen ich eins kriege). Etwas eng und hart aber geht scho. Es gibt keine funktionierende Dusche und Loch-WCs. Hier treffe ich noch ein französisches Pärchen und eine große Gruppe Schweizer zieht auch ein. Ich verbringe den Abend aber in der Küche mit meiner Gruppe Porter.

Als Aklimatisierungsabstecher lohnt sich der Weg hoch zum Maundi Krater.

 

II. Horombo Lodge

12km - 940hm - 4 Std.

Deutlich länger und weiter ist die zweite Etappe am Berg. Nach guten 300hm verlassen wir den Wald schließlich und betreten die nächste Vegetationsebene: Steppe. Unendlich weite Flächen und Landschaften tun sich hier auf. Weite, grüne Wiesen und besondere Blumen und Sträucher sowie ein paar magere abgebrannte Bäume. Im Abstieg vom Kili sehe ich die wundervolle Aussicht die man hat! In der Ferne sieht man die verschneiten Gipfel von Mawensi und südlich steht ein kleiner Vulkankrater auf knapp 3.000metern. 

Leider ist es in meinem Fall anders: Es ist neblig und ich sehe nur den Weg vor mir. Später dann fängt es an so richtig zu schütten! Also so richtig dolle.... Wie aus Kübeln schüttet es ganze 3 Stunden durchgehend.... Jetzt wird es schwer nur langsam zu wandern, ehrlich gesagt: ich halte nicht mehr daran - Regenjacken über und schneller weiter! Doch das Problem: Dieser Wanderweg ist nicht gut - im Gegenteil: Die schieren Wassermengen die sich in kürzester Zeit vom hohen Berg her entstehen sammeln sich auf den Wanderwegen und bilden sofort einen reißenden Fluss.

Und genau entlang dieses Flusses geht meine Wanderung, aber noch härter: auch für die Träger mit dem ganzen Gepäck auf ihren Köpfen. Teilweise musste man über tiefe Wasserlöcher springen und auf schmalen Steinen über die Strömungen balancieren.... Mir ein Rätsel wie die das so gut hinkriegen. Irgendwo auf dem Weg, gibt es dann mal eine kleine Station mit Dächern zum unterstellen, aber da stehen wir nicht lange, da es nur kalt wird. Weiter durch den Monsun knickt der Wanderweg von Nordwesten immer weiter nach Westen ab und damit dann entlang der weit-auslaufenden Südhänge der Mawensi Berge weiter. Hierbei geht es immer um eine Kurve und dann über eine Brücke drüber - und nach jeder Kurve denke ich endlich anzukommen.

Nach ungefähr 7 solcher sich wiederholenden Kurven gibts dann endlich eine letzte Brücke hinter der im Nebel nur schwach die Dächer zu erkennen sind. WIr halten uns nicht lange auf und mein Guide Brighton organisiert an dem Checkin-Hüttchen schnell meine Schlüssel. Ich bekomme eine Unterkunft in einem großen, hölzernen auf Stelzen errichteten Reihenhüttchen. Sieht neu und robust aus und ist innen echt ganz schön geräumig. Normalerweise wären alle Betten belegt, aber ich habe ein Hüttchen für mich ganz allein (Normal 4 Betten pro Hütte). Es gibt einen Tisch und Stühle und eine schöne Veranda.

Aus den Wasserhähnen kommt kein Wasser, man braucht sein eigenes Klopapier sowie eigene Seife. Keine Duschen dafür aber ein Sitz-WC! Erstmal bin ich unterkühlt und pitschenass, sodass ich mich abtrockne und erstmal für paar Stunden mich im Schlafsack aufwärme. Aber auf 3.720m oben spürt man es dann bereits: Die durchgängige Erschöpfung und irgendwie ein unwohles Gefühl.... Es ist außerdem echt kalt hier oben und die Umgebung irgendwie Trostlos. Am Abend hört der Regen irgendwann auf und es wird richtig schön! Ich sehe mich um und bestaune die Sicht auf den weißen Koloss des Kilimanjarogipfels und natürlich im Norden den Mawensi mit seinen wundervollen, markanten Berggipfeln.

Im Süden breitet sich ein gigantisches Meer aus Wolken über ganz Tansania aus. Der flach abfallende Berg verschwindet langsam unter mir darin. In den Küchen herrscht beste tansanianische Laune und jeder lacht und unterhält sich angeregt. Die Schweizer sind auch hier und das Franzosenpärchen (was neben mir quartiert) entscheidet sich keinen Pausentag zu machen und gleich morgen weiter zu ziehen ... Ein fatler Fehler. Denn man ist auf 3.700m Höhe und der Körper muss erstmal neue Blutkörperchen bilden. Und dazu braucht es viel Ruhe, Essen und Wasser! Deshalb gehen wirs jetzt locker an. Diese Nacht gibt es einen herrlich klaren Sternenhimmel... das erste Mal sehe ich die Sterne der Südhalbkugel über mir! Ich bleibe noch lange auf der Veranda und genieße sie zu sehen.

 

Aklimatisierungstour zu den Zebrarocks

Am nächsten Tag unternehmen wir nach dem Frühstück nur eine kleine Tour. Eine gute Stunde bergauf durch die trockene Steppe gehen wir zu den auf 4.000m gelegenen Zebrarocks. Die Umgebung hier ist wie an den Hütten: Keine Vegetation mehr NUR diese gelb/grünen komischen Palmen die hier überall wachsen. (Sind wohl was ganz besonderes und die gibts nur aufm Kili)... Ansonsten ist es kalt, windig, regnerisch und die Steine am Boden sind schwarz und bröselig. Ich habe viel Pech mit dem Wetter, da eigentlich ja die Trocken-Zeit ist und die Regenzeit erst ab April beginnen würde... Trotzdem bestraft mich der Wettergott enorm.

Der kurze Weg hinauf ist gemütlich aber man merkt schon wie schwer man bereits atmen muss um bergauf zu wandern... Die Wände der Zebrarocks sind aalglatt und tatsächlich schwarz mit weißen Streifen. Ich mache ein paar Fotos. Anschließend gehen wir hinauf und überblicken hier den weiteren Weg in Richtung Kibo-Hütte.

Am Abend bin ich dann schon froh am nächsten Tag weiter zu gehen, denn es ist schon irgendwie einsam allein in der Lodge zu sein, wo man entweder im Schlafsack liegt oder sich in der Küche zu meiner Gruppe gesellt. Wer sonst noch so unterwegs ist? Es gibt die Schweizergruppe die lieber für sich bleibt und eine ganz schön große Gruppe Russen von denen am Ende, wie ich erfahre, dann 25 Leute mit Notransportern ins Tal gebracht worden mussten.

 

III. Kibo Lodge

10km - 950hm - 4 Std.

Wieder ein langer Tag steht an. Der Tag startet fröhlich und trocken. Wir packen nach dem Frühstück zusammen und mit Kili vor der Nase wandern wir los. Schon sehr bald verschlechtert sich allerdings das Wetter wieder und oberhalb von 4000 fängt es wieder an zu regnen. Gerade so hatte ich meine Sachen wieder trocken... Naja.. Nach einigen Höhenmetern wird die Steigung spürbar geringer und geringer: Wir betreten langsam die Sattelebene dieses Kolosses. Ein gigantisches Plateau dass sich zwischen Mawensi und dem Kili (qauasi ein flaches Joch) bildet. Darin stehen ein paar sandige Hügel, aber im großen und ganzen wirkt hier oben auf über 4.000 Metern jetzt alles flach..

Die Sattelebene ist wie eine Sanddüne. Groß, trocken und nur ein paar Kakteen gibt es hier. Die Vulkanische Vegetationsebene sozusagen: Brauner und schwarzer Sand und ein staubiger Weg der einfach nur auf den Kili zugeht. Am Sattelpunkt angekommen lässt der Regen schließlich nach und gute Laune kommt auf. Jetzt sehen wir rechts von uns die steile Fassade von Mawensi der in den Wolken verschwindet und links von uns in der Ferne den ersten Schnee liegen. Mit bester Laune aber trotzdem schnaufend und langsam wandern wir auf den Schnee zu.

Hinter uns ist eine Kette aus Trägern mit Gepäck auf dem Kopf gefolgt. Ein paar wandern mit mir, einige sind im Abstieg. Das letzte Stück hinauf zur Kibo Hütte vergeht wie im Flug und plötzlich sind wir in einer noch unwirklicheren Welt: Nebelig, schwarz-weißer Boden und ja... kalt. Jetzt kommt mir das Französische Pärchen entgegen: Sie haben es nicht geschafft. Es war einfach zu heftig für sie... bis zum Gillmans Point gings aber weiter nicht. An der Kibohütte ist es alles andere als Schön. Aber die großen Holzhütten auf Stelzen gibt es auch hier! Das macht mich dann schon froh. Es sind aber weniger als an der Horombo Lodge. Nach etwas Schlaf stelle ich fest, dass es wieder schön geworden ist! Bei blauen Himmel gehe ich hinaus und mache ein paar Bilder von Mawensi der für kurze Zeit ganz klar zu sehen ist. Selbst der Kili hinter mir ist kurz Wolkenfrei.

Zum Schluss gibts noch eine Diskussion über die Startzeit heute Nacht und was wir alles mitnehmen. Denn auf der Kibo Hütte bleiben wir nicht lange! Die Höhe hier oben ist schon extremer und man sollte nicht zu lang hier oben bleiben. Denn auch wenn man langsam geht, geht man ca. 1000hm am Tag bergauf - was im Prinzip zu schnell ist. Nach einem sehr starkem Abendessen und einer Schmerztablette versuche ich gegen 17 Uhr zu schlafen. Allerdings schaffe ich es nicht und am Ende habe ich vielleicht so 20-30 Minuten Schlaf bevor es Mitternacht ist. Man ist einfach zu aufgeregt....

Achja: Es empfiehlt sich am selben Tag eine Aklimatisierungstour auf bis zu 4.900m in Richtung Gipfel zu machen.

 

VI. Kilimanjaro Uhuru Peak

20km - 1200hm - 2.100hm Abstieg - 13 Std.

Es gibt einen Grund warum man um Mitternacht losgeht.... Der Tag ist mit keinem zuvorigen zu vergleichen. Heute ist all das Training und meine Leistung und Durchhaltefähigkeit gefragt. Eine wirklich lange Tour beginnt jetzt. Nach etwas Popcorn und Kaffe packe ich mit kleinem Tagesrucksack dicke Handschuhe und Daunenjacke sowie 1 Liter heißen Tee und jede Menge Powerriegel ein. Zusammen mit Guide Brighton und Träger Ezron (der freiwillig mitgeht) starten wir in die Nacht. Es ist klar und ich sehe die Sterne über mir, der Schnee ist hart und knirscht beim gehen. Das ist so ziemlich das einzige Geräusch, wobei nein stimmt nicht: Ein Gewitter in der Ferne donnert ab und zu.

Ich muss sagen: Ich fand es wirklich gruselig. Allein würde ich mich da sehr unwohl fühlen in dieser unwirklichen Finsternis. Die Präsenz des Berges spüre ich mit jeder Pore und ich muss ab und zu schlucken. Aber am heftigsten ist natürlich der steile Weg hinauf. Denn die ersten 1000hm zum Gillmans Point sind sehr sehr steil und nehmen einfach kein Ende. Noch folgen wir einer Spur im harten Schnee aber auf ungefähr 5.200m überholen wir dann die Gruppe Schweizer (eine größere Gruppe - sie sind 30min vor uns gestartet). Jetzt wird mir bewusst, dass wir eigenlich zu schnell gehen - ich versuche mich etwas zu bremsen mit meinem Tempo.

Vor den Schweizern ist jetzt keiner mehr... dass wissen wir weil es keine Spur mehr gibt. Und da es die Tage so viel geregnet hatte ist hier jetzt jede Menge Neuschnee gefallen. Das macht den Aufstieg insgesamt umso anspruchsvoller für mich. Brighton stapft vor mir durch den Schnee und singt. Ab und zu jubeln wir und schreien irgendwas in die Dunkelheit. Viele kleine Päusschen machen wir... Irgendwann schalte ich ganz ab und gehe ganz automatisch die endlosen Serpentinen vor mir und fokussiere mich nur noch auf meinen Atem und auf die frischen Tritte von Brighton, denen ich folge. Weiter oben wird es noch steiler und die Kehren immer enger. Bald verläuft der Weg auf doch eher alpinen und unwegsamen Gelände: Ich Erkenne die großen Felswände und Brocken. Niemals wüsste ich wie ich hier gehen muss um nicht in einer Sackgasse zu enden.

Ich vertraue dass Brighton den richtigen Weg kennt aber eigentlich sieht hier alles gleich aus. Mein GPS ist aber konform! Ein paar Stellen muss man höher treten und etwas mit Kraft aufsteigen. Jetzt werden wir richtig langsam - Schneckentempo. Und dann nach fast 4 Stunden sind wir oben am Gillmans Point, dem ersten Kili Gipfel!! Ich bringe kaum einen Ton raus und finde es unfassbar dass wir immer noch weit vom richtigen Ziel entfernt sind, ich mich aber schon so kaputt fühle - Ich denke an die Franzosen, hier haben sie aufgegeben...

Und jetzt wird die Tour die bisher nur anstrengend war wirklich zur Probe! Es ist immer noch stockfinster und schneit - außerdem noch gute 1,5-2 Std. und 200hm bis zum Gipfel. Es wird windiger und kälter, sodass es jetzt nur noch mit der Daunenjacke weitergeht. Wir wandern weiter entlang der gigantischen Caldera des Berges. Da wir uns sozusagen nun auf dem Grat befinden, liegt hier besonders viel Tiefschnee und wir sinken oft etwas ein, deshalb sind wir jetzt noch langsamer als zuvor. Wir brauchen eine ganze Stunde für die 850 Meter Strecke zum Stellapoint, dem nächsten Gipfel. Dann verirren wir uns in einer Wüste aus Schneeverwehungen. Vom Stellapoint gehts dann noch immer ein langes Stück weiter. 

Die Strecke zum höchsten Punkt habe ich als pure Willenskraftsprüfung in Erinnerung.. Nochmal 1,5 Stunden stampfen wir weiter in die Dunkelheit. Weitere 1,2 KM. Innerlich hoffe ich einfach endlich das große Schild irgendwo zu sehen und blicke immer wieder auf meine GPS Uhr wie weit es noch sein kann. DIe letzten 50meter sind die konditionell anspruchsvollsten meines Lebens! Wir sehen das Schild vor uns im Nebel aber der Schnee ist so tief, dass ich permanent bis zur Hüfte einsacke. Und ich habe kaum mehr Luft und Kraft mich auszugraben für den nächsten Schritt. Teilweise hab ich da minutenlang nach Luft ringend in einem Loch gestanden und den Gipfel angeglotzt....

Als wir dann endlich da sind nach ganzen 6 Stunden kommen mir die Tränen. Kein Mensch hier oben, ich alleine am höchsten Berg Afrikas. Vorgespurt und einfach so raufgewandert auf den Uhuru Peak! Wir feiern eine Weile und dann beginnt auch endlich der Tag. Auf dem Rückweg reißen endlich die Wolken etwas auf und ich erkenne die weißte große Schneelandschaft um mich herum. Rechts von mir sehe ich gewaltige Eiswände in der Ferne und eigentlich kann ich gar nicht mehr verarbeiten was ich sehe. Ein Wolkenmeer unter mir eine große Sonne und dann... Hunderte Bergaspiranten hinter mir. Wirklich ein nicht enden wollender Menschenzug... und sie alle bedanken sich für unsere Spur. Großartig!

Der Weg zurück zum Gillmanspoint ist schon ziemlich hart aber der Abstieg ganz runter zur Kibo hütte bringt mich dann wirklich an mein absolutes Limit. Denn jetzt spüre ich Kopfschmerzen wie ich sie noch nie zuvor hatte. Das Blut hämmert mir gegen den Schädel so enorm, ich höre nur noch meinen eigenen Puls und es macht mich fertig. Zum Glück ist es möglich direkt steil abzufahren im Schnee, sodass man die ganzen Serpentinen nicht wandern muss - also so schnell wie möglich bergab. Ich weiß gar nicht wie ich mich noch auf den Beinen halten kann so schwindelig ist mir geworden. Ich kann nicht mehr stehen bleiben und gehe schnell weiter. Als mir die Schnürsenkel aufgehen schaffe ich es nicht mehr mich zu bücken um sie zu zubinden. Also so richtig am Limit!

Angekommen and er Kibohut werde ich wieder mit Kuchen und Champaner empfangen. Mehr als ein Stück Kuchen schaffe ich aber nicht zu essen. Dann geben sie mir 1,5 Stunden Schlafenspause, allerdings kann ich bei den extremem Kopfschmerzen fast eine Stunde lang nicht einschlafen, bis irgendwann das Schmerzmittel wirkt. Nach dem Nickerchen machen sie mir etwas Mittagsessen dass ich mir reinzwingen muss. Aber trotzdem fühle ich mich wieder fit! Jetzt gehts wieder die 1000hm weiter runter zurück zur Horombo Hütte.

 

Letzter Tag Abstieg

20km, 1.700hm Abstieg - 5 Std.

Am letzten Tag heißt es nur noch: runter runter runter.....  Die ersten beiden Etappen geht es jetzt an einem Tag zurück zum Marangu Gate. Es sollte einen nicht mehr all zu viel ausmachen, immerhin ist man körperlich jetzt topfit und ans lange Wandern gewöhnt. Bei jetzt bestem Wetter geht der Absteig sehr gut und ich mache nochmal viele schöne Fotos und Aufnahmen und freue mich darüber doch mal mehr von der Landschaft sehen zu können. DIe letzte Etappe runter durch den Dschungel zieht sich dann doch ganz schön und es ist umso heißer. Und nach 5 Stunden bin ich dann wieder unten am Parkplatz.

Es wird gefeiert und gesungen und ich bekomme ein Zertifikat für meine erfolgreiche Gipfeltour. In Moshi gehts dann noch in einen Pub für ein paar Bier. Schon krass.. gestern früh auf dem Kilimandscharo gestanden und heute schon im Tal im Pub beim Bier....

 

Fazit

Mit dieser Gruppe war es mir möglich! Ich habe natürlich auch zuvor etwas Fitness aufgebaut und noch zusätzlich den Mt. Meru bestiegen.. aber dennoch! Nur mit dieser großartigen Versorgung an Essen und Tee, sowei die permanente Motivation der Gruppe und der guten Laune konnte ich trotz des Wetters standhaft bleiben. Er ist ja technisch total easy, man wandert eingentlich nur auf einfachen Wegen dahin. Am Schwierigsten ist da nur die letzten 200hm zum Gillmanspoint wo es etwas wegloser wird. Aber anonsten ist die Challenge nur: Sich richtig aklimatisieren, Pole Pole, viel Schlaf und viel Essen! Die Höhe ist das, was am konditionell härtesten wird. Es ist jetzt auch landschaftlich für mich ned soo besonders gewesen aber die Erlebnisse und die Erfahrung so wie das Gefühl dort oben gewesen zu sein, nachdem ich den Berg zuvor vom Meru sehen konnte ist schon einzigartig und das Geld sicher wert! Vielleicht würde ich euch eine andere Route empfehlen, die etwas spannender und schöner ist. Dazu am Besten einfach bei geoDiscoveryTours sich unverbindlich mal informieren!
Bitte teile diesen Bericht und das Video auch gerne überall und zeige es Freunden oder gib mir ein kleines Feedback in den Kommentaren wie es dir gefallen hat. Danke!!



 Bewertung
Landschaft:
Schön
Markierungen:
Mangelhaft
Abenteuer:
Wahnsinnig
Frequentierung:
Überlaufen
Kondition:
Sehr Hoch!
Gefahrenpotential:
etwas riskant
Preis/Leistung:
Teuer

 

Bergsteigen vom 10.February 2021 in Moshi (Tansania)

mit Kaj

Schwierigkeit: Normal
Höhe: >4.000
GPS-Werte:
Anstieg ➚: 4532 hm
Distanz ➙: 78 km
Ø Geschw. ➠: 3.40 km/h
Ø Pace: 17:37 min/km
Talhöhe: 1720 m
Berghöhe: 5895 m
Erfahrung: + 321 EP.
Wegpunkte
Gillman´s Point (Kili) (5.681m)
Gipfel
Stella Point (Kili) (5.756m)
Gipfel
Uhuru Peak (Kili) (5.895m)
Gipfel
Mandara Hut (Kili) (2.720m)
Hütte
Horombo Hut (Kili) (3.720m)
Hütte
Kibo Hut (Kili) (4.720m)
Hütte
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Bilder
Ausflug Bilder von
Kaj

 


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